Wohl einer der ersten Schwünge, welcher kopiert wurde, war der vom Briten Harry Vardon. Der Vardon-Griff oder Overlapping-Griff ist heute die meistverbreitete Methode einen Golfschläger zu halten. Hat ein Golfspieler mit Turniersiegen und Golf-Lehrbüchern Berühmtheit erlangt, wurde sein Golfschwung als Quelle seines Erfolges bestimmt. Pros und Golfschüler auf der ganzen Welt lehrten und erlernten so den Golfschwung der grossen Golfmeister ihrer Zeit.
Das Erlernen und Festhalten an einer 1:1 Kopie eines „erfolgreichen“ Golfschwungs ist suboptimal. Die Meister haben ihre „erfolgreichen“ Golfschwünge teils über Jahrzehnte hinweg auf der Driving Range und in Turnieren auf ihre ganz persönlichen Präferenzen und ihre körperlichen (Un)Möglichkeiten abgestimmt. Ein solcher Golfschwung ist mit einem Massanzug zu vergleichen. Ohne individuelle Anpassungen wird er nie sitzen – auch ein kopierter „erfolgreicher“ Golfschwung nicht!
Das Verstehen und das Berücksichtigen von biomechanischen Abläufen im Sport wird immer bedeutender. Die körperlichen Belastungen auf die Sportlerin, den Sportler sind in vielen Sportarten enorm hoch. Anatomische Langzeitschäden durch falsche Technik, nicht passendes und/oder fehlerhaftes Material sowie infolge einer ungenügenden körperlichen Konstitution, sind vermehrt die Gründe längerer Wettkampfpausen. Oder führen schlimmstenfalls zur Beendigung der geliebten Sportart.
Die Ergebnisse aus sportwissenschaftlichen Untersuchungen beeinflussen immer häufiger eine regelmässige Leistungssteigerung sowie die Dauer einer sportlichen Karriere. Im Golfsport mit seinen sehr komplexen Bewegungsabläufen und den hohen, rasch auftretenden Rotationskräften, ist der Einbezug von biomechanischen Prinzipien in das Training und den Wettkampf für den Golfprofi wie auch für den Golfamateur ein notwendiger Entwicklungsprozess.